Holger Marschall erhielt seine erste musikalische Ausbildung im Alter von 11 Jahren. Seine gitarristische Begabung ermöglichte ihm bereits 4 Jahre später sein erstes öffentliches Konzert.
Meine Liebe zur Musik wurde durch meinen Vater geweckt. Mit ihm hörte ich bereits im frühen Kindesalter Musik auf Schallplatten. Es war viel klassische Musik aber auch Folklore aus verschiedenen Ländern dabei. Eine Platte hatte es mir besonders angetan. Es waren die Aufnahmen des argentinischen Quena-Flötisten Facio Santillan, dem berühmten Interpreten von „El condor pasa“. Sinnbildlich flog der musikalische Condor aber nicht an mir vorbei, sondern lud mich auf die musikalische Reise ein, die mein Leben bestimmen sollte.
Damals ahnte ich noch nicht, dass ich zehn Jahre später mein erstes Konzert auf der Gitarre geben sollte, bei den weltbesten Gitarristen studieren, den großartigen argentinischen Komponisten und Bandoneonspieler Astor Piazzolla und sogar den spanischen Komponisten Joaquin Rodrigo, dem Schöpfer des berühmten Concierto de Aranjuez für Gitarre und Orchester, kennenlernen würde.
Als ich fünf Jahre alt war, erklärte mir mein Vater, wie ich den Plattenspieler benutzen konnte, und von da an hatte ich durch behutsames Umgehen mit den Schallplatten und dem Plattenspieler freien Zugang zum Musikhören.
Am meisten hatten mich auf den alten Aufnahmen aber nicht die Flöten, sondern die Gitarren interessiert. Meine Eltern, die meine Liebe zur Musik längst erkannt hatten, meldeten mich zunächst an der städtischen Singschule an. Dort lernte ich Noten lesen und sang im Kinderchor.
Auf den berühmten Eierschneider, den außer mir sicherlich noch viele andere an Zupfinstrumenten interessierte Kinder meiner Generation zu ersten Soundexperimenten missbraucht haben, möchte ich erst gar nicht weiter eingehen. Interessanter war dagegen schon eher der Versuch, eine Gitarre selbst zu bauen. Dazu diente eine Zigarrenkiste, die ich meinem Opa geklaut hatte, mit Gummis bespannte und sogar ein bisschen stimmen konnte. Es klang entsetzlich, doch endlich hatten meine Eltern ein Einsehen, kauften mir meine erste Gitarre und meldeten mich sofort zum Gitarrenunterricht an. Ein Tag, den ich nie vergessen werde.
Mein Vater erweiterte unterdessen die Plattensammlung mit Aufnahmen des spanischen Gitarristen Narciso Yepes, dem ich von nun an nacheiferte und jeden Tag übte, mit dem Ziel, genauso berühmt zu werden wie er. Die Gitarre war nun Teil meines Lebens geworden. Als ich 15 Jahre alt war, musste ich einmal für mehrere Wochen ins Krankenhaus. Mein Vater nahm alle unsere Gitarren-Schallplatten auf Kassetten auf und brachte sie mir samt Kassettenrecorder, Kopfhörer, ins Krankenhaus. Nächtelang versank ich in den Klängen von Narciso Yepes und bat meine Eltern schließlich mir die Gitarre zu bringen. Bald konnte ich schon wieder üben und spielte abends für das Nachtpersonal im Krankenhaus kleine Konzerte. Mein Gitarrenspiel sprach sich wohl schnell im Krankenhaus herum, sodass der damals leitende Professor mir erklärte, er könne mich jetzt eigentlich entlassen, aber nicht bevor ich für die ganze Belegschaft ein Konzert gegeben hätte. So kam ich zu meinem ersten Konzert und als „Gage“ wurde mir eine Schallplatte des größten Gitarristen aller Zeiten, nämlich von Andrés Segovia, überreicht. Seinem so kunstvollen Gitarrenspiel bin ich noch heute verfallen. Von nun an stand mein Plan fest: Die Schule so schnell wie möglich hinter mich zu bringen und sofort mit dem Musikstudium am Konservatorium zu beginnen. Nachdem ich in den letzten beiden Schuljahren bereits Gaststudent am Leopold-Mozart-Konservatorium in Augsburg gewesen war, konnte ich dort im September 1981 direkt nach dem Schulabschluss mit 17 Jahren mein Musikstudium beginnen. Es begann eine herrliche Zeit.
Der aus Augsburg stammende Künstler begann sein Musikstudium mit Musikpädagogik und Hauptfach Gitarre bei Thomas Königs am Leopold-Mozart-Konservatorium seiner Heimatstadt. Danach führten ihn seine Studien in die Niederlande nach Enschede. Dort nahm er Unterricht bei Edith Leerkes (heute Gitarristin im Ensemble von Herman van Veen). Es folgten Meisterkurse in Spanien bei David Russell, Eduardo Fernandez und Jose Luis Gonzalez. Schließlich studierte er an der Musikhochschule Köln bei Professor Eliot Fisk und schloss mit dem künstlerischen Diplom ab.
Ein wichtiger Bestandteil seines Betätigungsfeldes ist die historisch informierte Aufführungspraxis früher europäischer Musik. Nach dem Examen befasste sich Holger Marschall intensiv mit dem Studium von Vihuela und Renaissancelaute u.a. bei Robert Spencer (London), Toyohiko Satho (Tokio) und Prof. Hans Michael Koch (Hannover).
Die Programminhalte seiner Solokonzerte sind:
Aus dem Flamenco heraus hat sich in Spanien im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert eine eigenständige Kunstmusik entwickelt. Sie atmet den romantisierenden Geist der einstigen maurischen Kultur des Landes und ist durchdrungen von Rhythmen und Themen spanischer Volkslieder und Tänze. Die hervorragendsten Vertreter waren Isaac Albéniz und Enrique Granados. Mit ihren spanischen Tänzen und Huldigungen an andalusische Städte wie Granada, Sevilla oder Cordoba hinterließen sie die schönsten Stücke spanischer Musik. Der wichtigste Komponist in ihrer Nachfolge war Manuel de Falla. In seiner Musik spiegelt sich die fabelhafte Gedankenwelt des andalusischen Dichters Federico García Lorca, mit dem er eng befreundet war, wider. Sie greift die impressionistische Klangidee Claude Debussys auf und reicht bis in die Zeit des spanischen Bürgerkrieges hinein. Holger Marschall hat sich die Interpretation dieser Musik zur besonderen Aufgabe gemacht. Sein tiefgängiger Gitarrenton und das ihm eigene mediterrane Klangkolorit bringen diese Musik besonders zur Geltung und machen die Konzerte zu einem Erlebnis.
Aus Mexiko, Venezuela und Kuba, vor allem aber aus Brasilien und Argentinien stammen die schönsten Gitarrenstücke des 20. Jahrhunderts. Die anmutigen Walzer von Antonio Lauro erklingen als Kontrast zu den herben Tangos und Milongas von Astor Piazzolla, dem „Tangokönig“ aus Buenos Aires. In Rio de Janeiro wurde mit Heitor Villa-Lobos der berühmteste Komponist Brasiliens geboren. Er vermochte die Klang- und Farbvielfalt des Amazonasregenwaldes und das kulturelle Leben seines Heimatlandes in Form von bezaubernder Gitarrenmusik wiederzugeben. Ebenfalls aus Rio de Janeiro stammen großartige Musiker wie der Gitarrist Baden Powell, Luiz Bonfá, der Komponist von „Manha de carnaval“ aus dem brasilianischen Kultfilm „Orfeu Negro“, und Carlos Antonio Jobim, der eines der berühmtesten Lieder aller Zeiten schrieb: „The girl from Ipanema“. Diese und viele andere Stücke südamerikanischer Komponisten, deren Stilrichtungen von romantischen Walzern bis hin zum „Bossa Nova“ reichen, versprechen ein abwechslungsreiches, unvergessliches Gitarrenkonzert.
Die Zeit ab dem Jahr 1800 wird auch das goldene Zeitalter der Gitarre genannt. Holger Marschall spielt die Musik der Wiener Klassik sowie den davon stark beeinflussten Stil der italienischen und spanischen Gitarrenvirtuosen des 18. und 19. Jahrhunderts teilweise auf einer originalen Gitarre des Wiener Gitarrenbaumeisters Johann Georg Staufer (1778 – 1853). (Foto) Besonders hervorzuheben sind die Werke von Fernando Sor und Mauro Giuliani oder die Sonaten von Anton Diabelli und Nicolo Paganini. Aufgrund ihrer reinen Form fügen sich diese Stücke wunderbar in die Konzertprogramme ein. Die Interpretation der Werke von Johann Sebastian Bach auf einer modernen Gitarre kann auf eine schon beinahe hundertjährige Tradition zurückblicken. Vermutlich war der spanische Gitarrist Francisco Tarrega im Jahre 1907 der erste, der diese Musik für sein Instrument transkribierte. Die barocken Solo-Suiten Bachs, aber auch die Werke seiner etwas älteren Zeitgenossen, wie die des französischen Gitarristen Robert de Viseé (Gitarrenlehrer von König Ludwig XIV.), die Stücke des Italieners Francesco Corbetta oder die Musik des aus Spanien stammenden Gaspar Sanz, sind Glanzpunkte in den Konzerten von Holger Marschall.
An sakrale Chorwerke erinnern die zarten, polyphonen Fantasien des italienischen Lautenvirtuosen Francesco da Milano. Mystisch klingende Variationsstücke komponierten die spanischen Vihuelisten des 16. Jahrhunderts. Unter ihnen taten sich Luys de Narváez aus Granada und Alonso Mudarra aus Sevilla besonders hervor. Von besonderer Tiefe sind die Balladen und von elegantem Schwung die Tänze der englischen Komponisten des elisabethanischen Zeitalters, deren berühmteste Vertreter John Dowland und William Byrd waren.
Im Rahmen seiner Konzerttätigkeit ist Holger Marschall ein gefragter Kammermusikpartner in verschiedenen Ensembles sowie Liedbegleiter verschiedener Sängerinnen und Sänger.
Neben Konzertauftritten und dem Coaching von Musikstudenten und Gitarristen gilt Holger Marschalls pädagogisches Hauptinteresse der musikalischen Nachwuchsarbeit mit Kindern und Jugendlichen. Derzeit unterrichtet er die Gitarrenklasse der Augsburger Domsingknaben und die Gitarrenklasse seiner privaten Gitarrenschule in Augsburg.
Im Rahmen seiner Konzerttätigkeit im In- und Ausland sowie von Auftritten in Rundfunk- und Fernsehsendungen führten ihn Konzertengagements auf verschiedenen Kreuzfahrtschiffen, unter anderen dem „ZDF-Traumschiff“ MS-Deutschland, bereits in viele Teile der Welt.
1963 * | am 6. September in Augsburg |
1974 | erste musikalische Ausbildung |
1978 | erste öffentliche Auftritte in Augsburg und München |
1981 | Beginn des Musikstudiums am Leopold-Mozart-Konservatorium in Augsburg bei Thomas Königs |
seit 1983 | Meisterkurse bei Eduardo Fernandez (Uruguay), David Russell und José Luis Gonzalez |
1984/ 85 | Studium in den Niederlanden bei Edith Leerkes (Amsterdamer Gitarrentrio) |
1987 – 1989 | Studium und Konzertexamen an der Musikhochschule Köln bei Prof. Eliot Fisk |
1990 | Zusatzstudium für Alte Musik bei Robert Spencer (London), Toyohiko Satoh (Tokio) und Prof. Hans Michael Koch (Hannover) |
Seitdem | Freischaffende Tätigkeit als Konzertgitarrist Konzerte im In- und Ausland Konzerte auf internationalen Kreuzfahrtschiffen Fernseh- und Radioproduktionen CD-Produktionen „Dedicatoria“, „Ipanema“ Lesungen mit Schauspielern und Autoren (siehe Projekte/Literatur und Gitarre) Vihuelist im Renaissance-Ensemble „tres cañas“ Verschiedene Kammermusikbesetzungen, Begleitung für Gesang |
Schon während meines Musikstudiums entdeckte ich neben meiner Ausbildung zum Konzertgitarristen die Freude und das Interesse am Unterrichten.
Meine Ziele sind, Freude an der Musik mit dem wunderbaren Instrument Gitarre zu vermitteln sowie meine eigene Begeisterung über neue musikalische wie spieltechnische Erkenntnisse weiterzugeben. Unter meinen Schülern befinden sich zahlreiche Preisträger bei Jugend musiziert und anderen nationalen und internationalen Gitarrenwettbewerben.
Viele meiner Schüler studierten anschließend Musik an Konservatorien und Musikhochschulen, konzertieren oder unterrichten heute selbst und sind erfolgreiche Bühnenmusiker oder begeisterte Hobbygitarristen geworden.
Stationen meiner Lehrtätigkeit waren die Albert-Greiner-Musikschule Augsburg, heute Sing- und Musikschule der Mozartstadt Augsburg (1995 – 2004), sowie Lehraufträge an der Universität Augsburg (1990 – 2000). Seit 1989 unterrichte ich die Gitarrenklasse der Augsburger Domsingknaben am Lehrstuhl für Musikpädagogik der Universität Augsburg sowie meine private Gitarrenklasse in Augsburg.
Einige von vielen Deutungen für den Begriff „klassisch“ sind: das Ursprüngliche, Schöne, Vollkommene.
Die klassische Gitarre ist das ursprünglich aus Spanien stammende Instrument mit Nylon-Saiten und ohne elektronischer Verstärkung. Mit ihr kann eine enorme Bandbreite an Musik, ähnlich wie auf dem Klavier, gespielt werden, in der alle musikalischen Epochen und Genres vertreten sind: Renaissance, Barock, Klassik, Romantik, Moderne, sowie Folk, Latin, Bossa nova, Tango, Jazz, Blues und vieles mehr.
Da es mittlerweile neben der normalen Größe auch ¼-, ½- und ¾-Gitarren gibt, ist für jedes Alter ab ca. vier bis fünf Jahren etwas dabei. Der Preis einer guten, neuen Gitarre beginnt bei ca. 250,- Euro (Stand Dez. 2022) und ist damit, verglichen mit anderen Instrumenten, in der Anschaffung relativ günstig. Es empfehlen sich aber auch wesentlich günstigere, gebrauchte Gitarren. Bei der Suche nach einer geeigneten Gitarre bin ich natürlich gerne behilflich.
Im Prinzip kann man in jedem Alter beginnen. Bei Kindern hatte ich schon gute Erfolge ab fünf Jahren. Das durchschnittlich ideale Alter ist sieben oder acht Jahre. Ich hatte aber auch schon Jugendliche, die mit 15 Jahren angefangen haben und es sogar zur Bühnenreife gebracht haben. Sehr gerne unterrichte ich jedoch auch Erwachsene, die sich ihren Herzenswunsch erfüllen wollen, die Gitarre zu ihrem Hobby zu machen.
So oft und so lange, wie es Spaß macht.
Besser mehrmals in der Woche kleine Übe-Einheiten
Elisabeth Haumann, Sopran - elisabeth-haumann.de
Corinne Achermann, Sopran - corinne-achermann.com
Constanze Friederich, Sopran - staatstheater-augsburg.de
Gerhard Siegel, Tenor - gerhardsiegel.com
Alexander Möck, Violine - Münchner Philharmoniker - mphil.de
Stephanie Knauer, Klavier - die-ganze-klaviatur.de
Sigrid Trummer, Klavier - sigridtrummer.com
Augsburger Gitarrenduo Holger Marschall & Johannes Stickroth,
Christian Beier, Schauspieler - christian-beier.com
Olli Marschall, Holzbildhauer - ollimarschall.de
Carl Hermann Schäfer, Gitarrenbau - schaeferguitars.de
Johannes Ober, Gitarrenbau - fritz-ober.de
Robert Dünne, Gitarrenladen - gitarrenladen.info
MS Deutschland (ehem. ZDF Traumschiff)
MS Berlin (ehem. ZDF Traumschiff)
MS Hanseatic
MS Bremen
MS Columbus